Endo Anaconda von «Stiller Has» begeisterte die Besucher der Bad-Bonn-Kilbi
Die dreizehnte Bad-Bonn-Kilbi konnte am Donnerstagabend einen gelungenen Start verzeichnen. «Stiller Has» eröffneten das Festival und hatten das Publikum von Beginn an auf ihrer Seite.
Von PATRICK HIRSCHI
Die stillen Hasen um Front-Würgeschlange Endo Anaconda haben in der Vergangenheit immer wieder betont, wie gerne sie im Bad Bonn in Düdingen auftreten. Den Beweis, dass dies mehr als ein blosses Lippenbekenntniss ist, lieferten sie ein weiteres Mal am Donnerstagabend im Festzelt der Kilbi.
Den sommerlichen Temperaturen angepasst, erschien der korpulente Sänger des Berner Mundartquartetts in Shorts und Strohhut. Mit seiner bluesigen Stimme und der einzigartigen Mimik und Gestik hatte er das Publikum im Nu in seinen Bann gezogen.
«Znüni» um 21 Uhr
Seine Begleitband mit Neuzugang Mich Pfeuti am Kontrabass mag vielleicht optisch die Statistenrolle übernehmen, legte aber eine immense Spielfreude an den Tag. Daran vermochte auch die lädierte Hand von Schlagzeuger Balts Nill nichts zu verändern.
Band und Publikum genossen den Auftritt gemeinsam. Beinahe entstand eine intime Atmosphäre, etwas, das beim Auftritt im Bierhübeli vom vergangenen Winter noch fehlte. Die Zuhörer damals schienen zu sehr damit beschäftigt zu sein, an den richtigen Textstellen so laut wie möglich zu lachen, um nur ja zu zeigen, dass man Anacondas Gags kapiert hatte.
In Düdingen war so etwas nicht nötig. Die Band verzichtete sogar auf todsichere Hits wie «Aare», «Waliselle» oder «Wanderer» und legte das Schwergewicht auf die Stücke der neuen Scheibe «Stelzen». Und den aktuellen Gassenhauer «Znüni nä» intonierte man natürlich genau um 9 Uhr - allerdings abends.
Groove und Rock kontra alternde Legenden
Bereits im Jahr 2000 beehrten die Kalifornier Fu Manchu die Bad-Bonn-Kilbi. Nun sind sie zurückgekehrt, um zu beweisen, wie zeitlos schön einfach gestrickter Rock doch klingen kann. Dazu gehören in erster Linie eine gehörige Portion alte Black-Sabbath-Musik und heruntergestimmte Gitarren. Mit diesen Zutaten hatten einst die legendären Kyuss den Stoner Rock geprägt, und Fu Manchu setzen alles daran, in deren Fussstapfen zu treten.
Doch schon allein Sänger Scott Hill mit seinem Gesangsstil, der irgendwo zwischen Offspring und Sprechgesang angesiedelt ist, gibt der Band eine ganz eigene Identität. Die ununterbrochen groovende Rhythmusabteilung tut ein Übriges dazu. Gut zu wissen, dass es noch Bands wie Fu Manchu gibt - in einer Zeit, in der Ozzy Osbourne von der Legende zum TV-Volldeppen mutiert.
Samstag: Konzertbeginn bereits Mitte Nachmittag
Den Freitagabend prägten die Lausanner Velma mit avantgardistischem Melodic-Noise-Rock (oder Pop, je nach Sicht- oder Hörweise). Danach traf unter dem Titel «Dälek vs. Faust» Underground-Hip-Hop auf altehrwürdigen Krautrock. Die Industrial-Metal-Pioniere von Ministry bliesen zur Phon-Attacke und Vladislav Delay brachte seine experimentellen Klangkompositionen unters Volk.
Am Samstagnachmittag eröffnen Uncle Dan bereits um 15 Uhr. Auf der Aussenbühne folgen anschliessend Pollux, Chewy, Barbara Morgenstern, Kante und Slut. Auf der Indoor-Bühne treten Feldermelder, Fe-mail, Jan Jelinek und Schneider tm auf. Das Festival beschliessen wird Luomo - spät nach Mitternacht, versteht sich.