arteplage neuenburg

Das Bad Bonn belieferte die Expo mit Extravaganz


Das Konzertlokal Bad Bonn konnte für einen Tag das Programm auf der grossen Bühne der Arteplage Neuenburg bestimmen. Im Publikum wechselten konsternierte Gesichter und tanzende Körper.

Mario Corpataux

Tanzend das Publikum bei der belgischen Band Think Of One: Deren latino-beeinflusste Zigeunermusik zog nicht nur ältere Semester, sondern hauptsächlich die Schulklassen in ihren Bann. Erstklässler drehten gar Ringelreihen. Viel wildere, aber Erwachsene zog der Berner Höllen-Prediger Reverend Beat Man und seine Unbelievers an. Berns Rockabilly-Szene mit den gegelten Haartollen und den flauschigen Koteletten war anwesend; mit ihnen twisteten ab 21 Uhr die verbliebenen Besucher.

Leise Töne
Der Reverend beschwörte vor seiner Kirchendekoration Himmel, Tod und Teufel. «Weg mit der Technobeleuchtung, no Technoshit» und immer wieder mehr Lautstärke forderte er. Zugegeben, laut war die Anlage nicht eingestellt; die Vorschriften der Expo bewegen sich unter dem üblichen Lautstärkeniveau von Konzerten. Fragezeichen oder unauffälliges Vorbeilaufen lösten andere Artisten aus. Kein Zuschauer oder Passant aber drückte seinen Missmut öffentlich aus, an der Expo scheint die Toleranzschwelle für schwierige Musik höher zu liegen. Nicht einmal ein Kopfschütteln im Vorbeigehen, als das Schwulenpaar Khan aus Deutschland und DJ Snax aus New York seine Dance-Show abzog. Das Laptop-Gefrickel des Österreichers Fennesz spielte vor kaum existentem Publikum am frühen Nachmittag.

Kleiner ganz gross
Die Expo-Verantwortlichen waren zufrieden. «Der kleine Veranstalter Bad Bonn hat gezeigt, dass er genauso professionell arbeitet wie die grossen Festivalveranstalter», meinte Michel Riesen, der Verantwortliche für spezielle Events. Aus dem Mund des Bad-Bonn-Musikchefs Daniel Fontana klingt es anders: «Das Catering hätten wir besser selbst gemacht. Die Zusammenarbeit zwischen Expo und den Event-Organisatoren verlief harzig: Bands und Helfer konnten nirgends angegeben werden. Wir mussten beim Lieferanteneingang ständig auf unsere Leute warten, damit sie eintreten konnten.»